Welche Position hast Du bei BPS?
Mein offizielle Position ist Senior Director of Global Sales and Marketing. Übersetzt heißt das, dass ich mit unseren Distributoren zusammenarbeite und für unseren internationalen Vertrieb zuständig bin.
Wie lange arbeitest Du schon bei BPS?
Ich arbeite jetzt seit etwa acht Jahren bei BPS Bioscience.
Welches sind die wichtigsten Produktkategorien, die BPS anbietet?
BPS bietet Reagenzien und Dienstleistungen an. Die Reagenzien sind hauptsächlich Proteine – gleichzeitig die ersten Produkte, die wir verkauft haben - sowie Assay-Kits und Zelllinien. Die Zelllinien waren wirklich wichtig für unser Wachstum. Wir bieten auch Dienstleistungen an, die auf den Assay-Kits und Zelllinien aus unserem Produktportfolio basieren.
Wofür steht das BPS in Eurem Firmennamen?
Das ist eine gute Frage. Jedes Mal, wenn wir unseren Chef fragen, bekommen wir eine etwas andere Antwort. Ich glaube, es steht entweder für Biochemical Products and Services oder Biologicals and Pharmaceutical Services. Ich würde sagen, man kann sich aussuchen, was es bedeutet.
Weißt Du, welches das erste Produkt war, das BPS verkauft hat?
Das erste Produkt war die Sphingosinkinase. Wir hatten Sphingosinkinase 1 und 2 im Sortiment. Die verkaufen wir heute noch, sie spielt aber nicht mehr so eine große Rolle wie früher. Das erste wirklich wichtige Produkt für uns war wohl EZH2, das ist eine Methyltransferase. BPS war das erste Unternehmen, das dieses komplexe Protein in einer funktionellen Form herstellen konnte. Man braucht fünf verschiedene Untereinheiten, die alle im richtigen Verhältnis zueinander vorliegen müssen, um ein funktionales Protein zu bilden. Dies macht die Produktion sehr kompliziert. Viele Jahre lang war es unser meistverkauftes Produkt, wodurch unser Fokus sehr auf Epigenetik lag. Im Laufe der Jahre haben wir uns verändert und weiterentwickelt, heute würde ich sagen, dass unsere Stärke die Immuntherapie ist. Wir haben viele Immuntherapie- und Immunonkologieprodukte, die wir auch immer weiter ausbauen.
Wie Du uns bereits erzählt hast, hat BPS mit dem Verkauf von Proteinen angefangen. Wie seid Ihr dazu übergegangen, Zellen und Dienstleistungen anzubieten?
Es hat sich aus dem Protein-Geschäft entwickelt. Als Protein-verkaufendes Unternehmen testen wir natürlich unsere Produkte, um sicherzustellen, dass sie funktionieren. Daher haben wir Assays für die Qualitätssicherung entwickelt. Mit dem Wissen, wie man Assays herstellt, haben wir angefangen unsere Assays als Kits anzubieten. Danach konnten wir die Entwicklung von neuen Assays als Service anbieten. Genauso sind wir mit den Zelllinien verfahren. Wir haben unser Angebot von der Herstellung einzelner Zelllinien über zell-basierte Assays bis hin zu zell-basierten Assays als Service erweitert. Unser Wachstum war sehr organisch, da unsere Stärke die Proteinsynthese und Herstellung funktionaler Proteine ist. 40% unserer Angestellten haben promoviert, fast jeder der bei BPS arbeitet, ist im Labor tätig und entwickelt neue Produkte. Ich denke, das Geheimnis unseres Wachstums ist, dass wir so viele neue Produkte entwickelt und eingeführt haben. Im letzten Jahr (2018) haben wir 266 neue Produkte auf den Markt gebracht und das als Unternehmen mit 45 Mitarbeitern. Ich denke, dass die Zahl der Produkte, die wir jedes Jahr entwickeln, ziemlich beeindruckend ist.
Da stimme ich zu.
Ich bin mir sicher, dass wir dieses Jahr 300 neue Produkte auf den Markt bringen werden.
BPS hat seinen Sitz in San Diego, Kalifornien. In San Diego werden Bußgelder verhängt, wenn man die Weihnachtsbeleuchtung nach dem 2. Februar nicht abgenommen hat. Kennst Du noch andere lustige Fakten über die Stadt?
Für Skateboarder und Snowboarder ist vielleicht interessant, dass Tony Hawk und Shaun White beide aus San Diego stammen. Außerdem habe ich gehört, dass es in San Diego verboten ist, Hasen von einer Straßenbahn heraus zu schießen!
Habt Ihr Straßenbahnen in San Diego?
Straßenbahnen gibt es nur in der Innenstadt, dort habe ich aber noch nie einen Hasen gesehen. Für mich macht das Gesetz keinen Sinn. San Diego ist aber eine wirklich schöne Stadt. Jeden Tag, im Sommer und im Winter sind es 25°C. Es ist ein toller Ort.
Klingt nach einer tollen Stadt.
Das ist es wirklich. Die Stadt liegt direkt am Meer. Die Berge und die Wüste im Umland sind beide innerhalb von zwei Stunden mit dem Auto erreichbar. Man kann an einem Tag Kakteen in der Wüste sehen, snowboarden gehen und dann den Sonnuntergang am Meer anschauen.
BPS hat ein beeindruckendes Portfolio an immuntherapeutisch relevanten Zelllinien entwickelt. Viele davon sind auch über Euer Zelllinien-Mietprogramm erhältlich. Welche Vorteile bietet die Leasingvariante den Kunden?
Das ist etwas, das soweit ich weiß, einzigartig ist. Wir haben erkannt, dass eine Zelllinie für die meisten Forscher eine große Investition ist. Das Risiko, dass die Experimente nicht funktionieren und man auf den teuren Zellen sitzen bleibt, macht nervös. Wir wollten dieses Risiko für den Kunden senken, deshalb bieten wir ein Mietprogramm an - es ist ein Testprogramm für Zelllinien. Man kann die Zellen drei Monate lang im eigenen Labor auszuprobieren. Die Kosten dafür betragen die Hälfte der regulären Kosten der Zellen. Wenn man die Zellen am Ende der drei Monate gut findet und weiß, dass sie im eigenem Labor funktionieren, zahlt man nur die restlichen 50%. Wenn die Zellen nicht funktionieren, kann man die Zellen zurückgeben. Mindestens 90% finden heraus, dass die Zellen gut funktionieren und sie entscheiden sich dafür, die Zellen zu behalten. Bis die Zellen endgültig gekauft sind, weiß man, dass sie mit den Assays, die im eignen Labor benutzt werden, funktionieren - also verringert sich das Risiko beim Kauf. Außerdem ist der anfängliche Betrag ebenfalls geringer. Das ist etwas, das für uns wirklich erfolgreich ist - die meisten Firmen sind nicht bereit, das für ihre Kunden zu tun. 1 von 10 der von uns verkauften Zelllinien war vorher im Mietprogramm. Die Zelllinien sind wahrscheinlich unsere am schnellsten wachsende Produktlinie, und ich denke, das könnte dazu beitragen.
BPS bietet seinen Kunden ein einzigartiges Mietprogramm für Zelllinien an.
Die AACR ist die weltweit größte Krebsforschungskonferenz und zieht jedes Jahr mehr als 18.000 Forscher an. Wie hat sich die AACR verändert, seit Ihr hier ausstellt?
BPS ist regelmäßig auf der AACR. Ich komme jetzt seit 15 oder 20 Jahren persönlich zur AACR. Ich bin mir nicht sicher, was sich im Laufe der Jahre verändert hat. Jedes Jahr gibt es ein großes Thema, von dem man viel sieht. In diesem Jahr werden es wahrscheinlich CAR‑T‑Zellen (Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zellen) sein. Es gibt in der Regel ein Schlüsselprodukt, an dem sich jeder orientiert.
Ich erinnere mich, dass Immuntherapie vor zwei Jahren das große Thema war.
Man wird immer noch viel von Immuntherapie hören. Das Thema wächst weiter und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das verlangsamt. Es hat sich nur verändert was untersucht wird. Man sucht jetzt nach neuen Zielen und nach Co-Therapien für erfolgreich eingesetzte Targets. So sind beispielsweise PD-1, PD-L1 und CTL4 bereits für den klinischen Einsatz zugelassen. Jetzt versucht man Wege zu finden, diese Therapien zu verbessern. Die Immuntherapieprodukte sind bei einer bestimmten Anzahl von Patienten sehr erfolgreich, aber sie heilen immer noch nicht alle zu hundert Prozent, also versucht man, das zu verbessern.
Sind Immuntherapieprodukte immer noch ein wachsender Teil Eurer Produktlinie?
Ja, auf jeden Fall. Von den 20 bis 30 neuen Produkten, die wir pro Monat auf den Markt bringen, würde ich sagen, dass 50% Immuntherapieprodukte sind.
Hast Du Zeit, Dir die Poster anzuschauen und mit Forschern außerhalb des Standes zu sprechen?
Ich versuche mir die Poster anzuschauen. Ich arbeite aber viel am Stand, also habe ich leider nur wenig Zeit dafür. Wenn möglich wechseln wir uns aber ab. Wir haben bei BPS jemanden, der einen vollständigen Konferenzpass hat und viele der Vorträge und Seminare besucht. So bekommen wir viele neue Produktideen. Um mehr als 300 neue Produkte zu entwickeln, muss man sich Gedanken darüber machen, was die neusten Targets sind und was die Forschungsgemeinschaft an Produkten braucht. Wir müssen im Voraus darüber nachdenken, was Forscher in Zukunft brauchen werden, damit es bis dahin von uns hergestellt wird.
Auf welche Konferenz geht Ihr als nächstes?
Die nächste große Konferenz, an der wir teilnehmen ist die Drug Discovery Chemistry in San Diego im April. Wir nehmen an etwa fünf oder sechs Konferenzen pro Jahr teil. Wir versuchen, die großen Konferenzen zu besuchen. Wir sind jedes Jahr auf der AACR und wir besuchen auch die Antibody Engineering & Therapeutics US oder SITC (Society for Immunotherapy of Cancer) Konferenz. Und manchmal probieren wir einfach eine Konferenz aus, um zu sehen, ob es etwas interessant ist und eine gute Wahl für uns ist. Das hängt aber sehr vom Thema ab.